NIS2

Was ist die NIS2? – Definition

Die NIS2-Richtlinie ist eine umfassende Gesetzgebung der Europäischen Union, die darauf abzielt, ein hohes gemeinsames Niveau an Cybersicherheit in allen Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Die NIS-2-Richtlinie steht für „The Network and Information Systems“ und ist die Weiterentwicklung der seit 2016 auf EU-Ebene geltenden NIS1-Richtlinie. Sie bezieht sich auf die Netzwerk- und Informationssysteme von Unternehmen und verlangt von diesen, verstärkte Maßnahmen in den Bereichen Risikomanagement, Meldepflichten und Verantwortungsübernahme zu ergreifen. Die Richtlinie ist besonders relevant für Unternehmen aus kritischen Sektoren und zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyber-Bedrohungen zu stärken.

Welche Hauptanforderungen stellt die NIS2-Richtlinie?

Die NIS2-Richtlinie fordert Unternehmen in folgenden Bereichen:

1. Risikomanagement: Unternehmen müssen Risikoanalysen durchführen und Sicherheitskonzepte entwickeln, die Strategien zur Bewältigung von Sicherheitsvorfällen, Backup- und Krisenmanagement sowie Maßnahmen zur Sicherung der Lieferkette umfassen.

2. Meldepflichten: Sicherheitsvorfälle müssen innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden.

3. Verantwortungsübernahme durch die Geschäftsführung: Geschäftsführer und Vorstände sind verpflichtet, Risikomanagement-Maßnahmen zu genehmigen und zu überwachen und müssen an Security-Trainings teilnehmen.

4. Regulatorische Einbeziehung: Unternehmen aus 18 Sektoren mit mindestens 50 Mitarbeitenden und einem Umsatz von 10 Millionen Euro fallen unter die Regelung, sofern sie als „wesentlich“ und „wichtig“ gelten.

Was fordert die NIS2-Richtlinie?

  • Risikomanagement: Identifikation, Bewertung und Minderung von IT-Sicherheitsrisiken.
  • Security-Analyse: Bewertung der aktuellen IT-Sicherheitslage, einschließlich vorhandener Sicherheitsrichtlinien, Netzwerkkonfiguration und Wirksamkeit von Sicherheitslösungen.
  • Schließung von Sicherheitslücken: Regelmäßiges Durchführen von Security Audits und Pentests sowie die Einrichtung eines dauerhaften Schwachstellenmanagements.
  • Endpointschutz: Implementierung fortschrittlicher Lösungen zum Schutz vor Ransomware.
  • Zugriffsmanagement: Beschränkung des Zugriffs auf privilegierte Konten und regelmäßige Änderung von Admin-Passwörtern.
  • Zero Trust: Implementierung eines Zero-Trust-Konzepts, das jeden Datenfluss auf Vertrauenswürdigkeit prüft.
  • Sicherung der Lieferkette: Festlegung von Mindeststandards für Sicherheitsmaßnahmen und -vereinbarungen mit Lieferanten und Partnern.
  • Mitarbeiterschulungen: Durchführung von Security Awareness Schulungen, um das Bewusstsein für IT-Risiken zu schärfen.
  • Vorbereitung auf Notfälle: Entwicklung von Business Continuity Management-Maßnahmen.
  • Security-Budgets: Anpassung der Security-Budgets entsprechend den Anforderungen der NIS2-Regulierung.

Die Einhaltung der NIS2-Direktive ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch eine Chance, die Sicherheitskultur und -praktiken in Unternehmen zu stärken. Die frühzeitige Vorbereitung ermöglicht es Unternehmen, proaktiv auf Cyberbedrohungen zu reagieren und ihre Resilienz zu verbessern. Mit gezielten Maßnahmen und einem umfassenden Verständnis der Sicherheitsanforderungen können Unternehmen sich auf eine sicherere Zukunft einstellen.